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Eine (fast) unerschöpfliche Energiequelle

ITER-Fusionsplasma wird im Vakuum schweben

Der Fusionsreaktor ITER soll ab 2035 die Sonne auf die Erde holen. Durch die Verschmelzung von Wasserstoff-Atomkernen könnte er eine schier unerschöpfliche Energiequelle erschließen. Um die Kernfusion in Gang zu bringen und zu kontrollieren, ist Vakuum unabdingbar.

Wenn Wasserstoffatome zu Helium verschmelzen, werden riesige Mengen Energie frei. Dabei entstehen weder Treibhausgase noch dauerhaft strahlende Abfälle. Der Neutronenbeschuss produziert lediglich geringfügige Mengen Radioaktivität in bestimmten Metallteilen der Anlage, die sich aber einfach technisch kontrollieren lässt.

Eine Lösung für ein Menschheitsproblem?

Die erfolgreiche Nutzung dieser Energiequelle könnte einige zentrale Probleme der Menschheit auf einen Schlag lösen – und ein großer Teil der Weltbevölkerung ist in dem Projekt vertreten: die EU einschließlich der Schweiz, USA, China, Südkorea, Japan, Russland und Indien sind eine weltweit einzigartige Kooperation eingegangen. Sie wurde in einer inzwischen fern erscheinenden Ära von den Präsidenten Michail Gorbatschow und Ronald Reagan auf den Weg gebracht. Als Standort für ITER (das lateinische Wort für „Weg“) wurde Cadarache in Südfrankreich ausgewählt.

Die Sonne wird durch Kernfusion befeuert. Auf der Erde findet diese Reaktion bei Temperaturen statt, die sogar noch heißer sind als im Inneren unseres Zentralsterns, nämlich 15 Millionen Grad Celsius. Da kein irdisches Material diesen Temperaturen standhält, wird das Fusionsmaterial – ein Wasserstoff-Helium-Plasma – von einem extrem starken Magnetfeld in der Schwebe gehalten. Die Reaktion findet in einer Vakuumkammer statt. Diese wird nach ihrer Fertigstellung die größte der Welt sein. Sie besteht aus neun 500-Tonnen-Segmenten.

Dichteprüfung für Kammersegmente

Bevor man sie zusammensetzt, wird ihre Dichtheit überprüft. Dies geschieht ebenfalls unter Vakuum. Zu Testzwecken hat Busch zwei leistungsstarke Vakuumpumpen an ITER geliefert. Für die Evakuierung der gesamten Vakuumkammer wird künftig eine große Zahl leistungsfähiger Vakuumerzeuger benötigt. Der Reaktor soll 2025 fertiggestellt sein und dann mit Testläufen beginnen. Der Beginn der selbsttragenden Fusionsreaktion ist für 2035 vorgesehen.

Das extrem starke Magnetfeld, welches das heiße Plasma umschließt, wird von supraleitenden Spulen erzeugt. Sie müssen auf wenige Grad über dem absoluten Nullpunkt gekühlt werden. Um dieses andere Temperaturextrem zu halten, sind sie in einem Kryostat untergebracht – einer isolierenden Vakuumkammer mit 29 Meter Durchmesser.
Was passiert bei der Kernfusion?

Wenn zwei Atomkerne miteinander verschmelzen, werden riesige Energiemengen frei. Das liegt daran, dass die Masse der Ausgangskerne größer ist als die Masse der entstehenden Kerne einschließlich der freiwerdenden Neutronen. Dank Einstein – E=mc2 – wissen wir, dass Energie und Masse eigentlich identisch sind. Die bei der Fusion entstehende Massenreduzierung entspricht der freigesetzten Energie.

Auf der Erde lässt sich diese Reaktion am besten mit den Wasserstoffisotopen Deuterium und Tritium verwirklichen. Bei ihrer Verschmelzung entsteht ein Helium-Kern, außerdem wird ein Neutron freigesetzt. Ein einziges Gramm Brennstoff könnte 90.000 Kilowattstunden Energie liefern. Das entspricht dem Energiegehalt von elf Tonnen Kohle. Deuterium ist in praktisch unerschöpflicher Menge im Meerwasser zu finden. Tritium kann aus Lithium gewonnen werden, das ebenfalls reichlich vorhanden ist.