
Seit 1763 stellt die Königliche Porzellan-Manufaktur in Berlin Geschirr, Zierporzellan und Porzellankunst her. Quelle: KPM Berlin.
Ohne Vakuum kein hochwertiges Porzellan
KPM Königliche Porzellan-Manufaktur Berlin GmbH
Die klassische Rezeptur für Porzellan besteht zur Hälfte aus Kaolin und zu je einem Viertel aus Feldspat und Quarz. Diese Rohstoffe werden vorgemahlen in großen weißen Säcken hauptsächlich aus Bergwerken in Bayern und Sachsen angeliefert. 150 Tonnen davon verarbeiten die 180 Mitarbeiter der Manufaktur heutzutage pro Jahr zu 200.000 einzelnen Produkten – von der Espressotasse bis zur Bodenvase.
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Zwei R5 Drehschieber-Vakuumpumpen von Busch sorgen für das korrekte Vakuumniveau zur Entgasung der Porzellanmasse vor der weiteren Bearbeitung. Quelle: Busch Vacuum Solutions.
Die Rohstoffe, aus denen das weiße Gold entsteht, haben erst einmal so gar nichts gemein mit dem glänzenden Endergebnis. Von den Pulvern wird als erstes Kaolin in Wasser aufgelöst. Die buttermilchartige Suspension dickt leicht an und nimmt die anderen beiden Feststoffe, nämlich Feldspat und Quarz, auf. Ein Rührwerk hält alles in Bewegung und sorgt für eine homogene Mischung. Permanentmagnete und feine Siebe stellen sicher, dass durch unerwünschte Partikel später keine unschönen braunen Flecken oder Pocken im Porzellan entstehen.
Konstantes Vakuum für konstante Qualität
Um die Porzellanmasse weiterverarbeiten zu können, muss ihr nun ein Teil des Wassers wieder entzogen werden. Dies geschieht in großen Filterpressen. Hier trennen sich dann die Wege von gedrehtem Porzellan wie Tellern und Tassen sowie gegossenen Stücken, etwa Vasen, Kannen oder Figuren. Die Masse für Drehware darf noch einen Restfeuchtegehalt von 21 bis 25 Prozent aufweisen. Über ein Förderband wandert der Filterkuchen in einen zweistufigen Schneckenextruder. Stufe eins drückt die feuchte Masse durch ein Lochblech, sodass dünne, nudelartige Stränge entstehen – wie bei einem Fleischwolf. Diese fallen sodann in eine Vakuumkammer. Hier werden der Masse bei einem Vakuumniveau von 20 Millibar sämtliche Lufteinschlüsse entzogen. Andernfalls würden sich diese beim Brennen des Porzellans ausdehnen und hässliche Pocken erzeugen oder die wertvollen Stücke sogar zum Bersten bringen.
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Einer der drei Schneckenextruder, die bei KPM im Einsatz sind, um die Porzellanmasse zu entgasen. Quelle: Busch Vacuum Solutions.
In der flüssigeren Porzellanmasse für gegossene Stücke können die Luftblasen allein durch leichte Bewegungen entweichen, was bei der festen Masse fürs Drehen nicht mehr möglich ist. Hier muss Vakuum von Busch unterstützen. Die entlüfteten Stränge werden dann von der zweiten Schnecke durch konische Mundstücke zu einem Endlosstrang gepresst. Diese richten sich im Durchmesser nach der Größe des zu drehenden Teils – der kleinste für die Espressotasse, der größte für den Speiseteller. Eine dritte Vakuumpumpe an einem separaten Extruder sorgt für die Entgasung spezieller Massen für handgedrehte Produkte wie große Körbe.
Ohne Luftblasen in den Ofen
Die Stränge aus dem Extruder werden in 40 Zentimeter lange Hubel geschnitten und in einem feuchten Raum unter Planen gelagert. Wie in einem Gewächshaus liegt ein feucht-warmer Wassernebel in der Luft. Hier ruhen sie ein paar Tage, bis ein Mitarbeiter sie abholt, um sie in klassischer Handarbeit auf einer Drehscheibe oder mit maschineller Unterstützung in geschmackvolle Teller, Tassen oder Schalen zu verwandeln.
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Im „Maukraum“ lagern die Porzellanrohlinge, bevor sie von Hand zu Tellern, Tassen und Schalen gedreht werden. Quelle: Busch Vacuum Solutions.
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Schalen im Design Kurland warten nach dem Drehen auf Glasur und Brand. Quelle: Busch Vacuum Solutions.